Knieschmerzen erfolgreich behandeln
Heilübungen zu Hause – effektiv, günstig und eine tolle Möglichkeit, gute Gewohnheiten zu entwickeln
7/21/20242 min lesen


Knieschmerzen können verschiedene Ursachen haben – die Ursache ist auch nicht immer klar.
Bei schweren Unfällen sollte auf jeden Fall eingeschätzt werden, ob eine sofortige operative Behandlung oder Reposition nötig ist - das kann im Spital durch den Chirurgen beurteilt werden.
Leichte Unfälle, wie eine Prellung oder Überforderungen, können oft konservativ (also ohne Operation) behandelt werden.
Chronische Knorpel- und Knochendegenerationen (z.B. Arthrose) reagieren oft auch gut auf die konservative Behandlung. Bei einem "Schub" kann eine chronisch bekannte degenerative Veränderung starke akute Beschwerden verursachen.
Nach Verletzungen / in Akutphasen allgemein hilfreich:
Kühlen: 15-20 Minuten Phasen, gerne mehrmals täglich. Es muss nichts Teures gekauft werden, alles, was gefroren ist, genügt. Einfach in einem Tuch einpacken, um die Haut zu schonen.
Schonen: Je nach Verletzung von Bettruhe bis Aufpassen beim Laufen. Teilbelastung ist mit Krücken möglich.
Hoch lagern: Also "hoch" ist immer über dem Herz! Damit ist sichergestellt, dass die Flüssigkeiten passiv Richtung Herz fließen und damit die Schwellung weniger wird. Bei Hochlagerung eines Knies muss man meistens liegen – 15-20 Minuten mit Kühlen zusammen wirkt Wunder.
Verbinden: Es gibt elastische Verbände, aber auch spezielle Knieorthesen, die gewisse Bewegungen verhindern (und damit schonen). Die Verbände stabilisieren und wirken auch sehr effektiv gegen die Schwellung.
Nach der Akutphase können die Heilübungen, die Physiotherapie, begonnen werden. Bewegen ohne Belasten: Die Heilübungen haben nur positive Nebenwirkungen. Die Durchblutung wird verbessert, die Gelenkflüssigkeit wird optimiert. Man lernt das Gelenk und den ganzen Körper besser kennen. Man kann sich selber besser einschätzen. Die Sportbelastungen können später super ergänzt werden mit dem neuen Wissen. Aufwärmen, Dehnen, Kräftigen... Regelmäßige physiotherapeutische Übungen fördern die Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Bewegungsapparat
Bei großen Schmerzen und/oder Schwellungen gebe ich gerne Medikamente zum Abschwellen. Es gibt eine Gruppe von Schmerzmedikamenten, die NSAR-Medikamente, die für sowas gut geeignet sind. Ibuprofen, Diclofenac, Mefenaminsäure, Acemetacin, Etodolac sind gute Beispiele. Die Medikamente können anfangs regelmäßig eingenommen werden, vor allem, damit ein erholsamer Schlaf möglich ist. Mit der Zeit kann man immer mehr Physiotherapie/Heilübungen machen und braucht immer weniger Medikation, wenn alles gut läuft.
Wenn nicht alles gut läuft, sind sowieso weitere Abklärungen und eventuell orthopädische Fachärzte nötig. Physiotherapie nach einer Operation ist immer zu empfehlen und oft vor der Operation auch sehr vorteilhaft.
Viele von meinen Patienten haben bereits von den Übungen von Liebscher & Bracht profitiert. Diese deutsche Physiotherapiegruppe hat viele hochwertige Physiotherapie-Videos kostenlos auf YouTube veröffentlicht.